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Griechenland – Anek Lines: Piräus – Chania auf Kreta Verified - Hosted By Administrator
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Die Fährverbindung Piräus – Chania auf Kreta mit Anek Lines
Chania ist eine Hafenstadt auf der griechischen Insel Kreta und nach Iraklio (Heraklion) die zweitgrößte Siedlung auf der Insel. Die Stadt Chania liegt an der Nordküste der Insel Kreta, rund 100 Kilometer westlich der heutigen Inselhauptstadt Iraklio. Das Kretische Meer nördlich der Insel bildet zwischen den Halbinseln Rodopou und Akrotiri den Golf von Chania, an dessen Südostseite an der Landenge zu Akrotiri die Hafenstadt erbaut wurde. Östlich der Landenge liegt die Bucht von Souda, ein durch die Halbinsel Akrotiri geschützter Naturhafen. Südlich von Chania steigt das Inland stetig an und bildet mit dem bei klarem Wetter gut zu sehenden Gebirgszug der Weißen Berge (Lefka Ori) eine nur von wenigen Passstraßen durchbrochene Barriere zur Südküste Kretas.
Östlich des Stadtgebiets befindet sich in der Souda-Bucht der Fährhafen der Stadt, von dem eine tägliche Verbindung nach Piräus besteht. Stammfähren auf dieser Verbindung sind die “El. Venizelos” und die “Elyros” der Anek-Lines. Die Anek-Lines gehört zur Attica-Group, zu der die Reedereien Blue Star Ferries, Superfast Ferries, Helenic Seaways, Anek Lines und die Africa-Morocco-Link gehören.
Die “El. Venizelos” legt um 21:00 Uhr in Piräus ab und erreicht nach neunstündiger Überfahrt um 6:00 Uhr am nächsten Morgen Chania auf Kreta.
Das Fährschiff “El. Venizelos”:
Die “El. Venizelos” in Piräus – Foto: Ulrich Repp, ferriesworldwide
Das Fährschiff “El. Venizelos” (IMO 7907673, MMSI 237628000, Rufzeichen SWWZ –
) wurde 1979 von der Stena Line AB als drittes von 4 Schiffen als “Stena Polonia” auf der polnischen Werft Stocznia im, Komuny Parayskiej in Gdynia, Polen bestellt und am 2.7.1983 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand am 28. Oktober 1984 statt. Nach erheblichen Verzögerungen beim Weiterbau des Schiffes kündigte Stena Line den Vertrag. Das im Bau befindliche Schiff wurde nach der Stornierung des Vertrags an die Fred. Olsen Line verkauft und in “Bonanza” umbenannt. Auch sie kündigte den Vertrag. Anschließend kaufte Anek Lines aus Chania das Schiff und ließ es zur Fertigstellung vom Schlepper “Maersks Blazer” nach Perama schleppen. Dort wurde die Fähre nach einigen Planänderungen fertiggestellt. So wurde insbesondere auf eine Bug- und Seitenrampe verzichtet, da diese Infrastrukturen benötigten, die zu jener Zeit in Griechenland noch nicht vorhanden waren. Zudem wurde eine kleine Kapelle für San Nicola eingebaut und eine der Bars in eine luxuriöse „Piano-Bar“ umgebaut.
Das Schiff verkehrte bis 2001 während der Sommermonate zwischen Triest und Patras und im Winter zwischen Piräus und Kreta. Danach wurde es noch für zwei Jahre auf innergriechischen Verbindungen eingesetzt. Auf der Verbindung nach Italien setzten andere Anbieter mittlerweile Schnellfähren ein, erkauften sich das Recht zur Nutzung des Hafens von Venedig und sorgten somit für Konkurrenz.
Beim G8-Gipfel in Genua 2001 wurde das Schiff als schwimmendes Hotel eingesetzt. Ab 2004 bis 2011 wurde das Schiff in den Sommermonaten an C.O.TU.NAV Tunesia Ferries verchartert und verkehrte zwischen Genua/Marseille und Tunis und wurde in den Wintermonaten auf den Routen Triest-Patras, Venedig – Korfu – Patras oder auch auf den Verbindungen Piräus – Kreta eingesetzt.
Die Fähre diente auch für Kreuzfahrten, etwa 2006 auf der Route Piräus – Chania – Tripoli – Tunis – Málaga – Mallorca – Neapel – Chania – Piräus.
Am 12. August 2015 wurde bekannt, dass die Fähre nach Kos in die östliche Ägäis verlegt werden und als provisorisches Auffanglager für Flüchtlinge dienen soll. Das Schiff traf am 14. August in Kos ein. Ab 19. August fuhr es tägliche Flüchtlingstransporte von den Inseln nach Piräus. Von 2017 bis 2020 diente die “El. Venizelos” auf der Route Piräus-Chania, bis der Verkehr coronabedingt eingestellt wurde. Seit 2020 im Hafen von Perama in Athen aufgelegt, wurde das Schiff generalüberholt und am 30. Juni 2023 für ihren Liniendienst zwischen Piräus und Chania wieder freigegeben.
Die “El. Venizelos” ist 175,4 Meter lang, 28,5 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 6,70 Meter. Sie ist mit 38.261 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 4.500 Tonnen. Auf dem Autodeck finden 850 PKW Platz.
Die Fähre ist für 2.500 Passagiere zugelassen, denen 1.608 Betten in 535 Kabinen in 8 Preisklassen zur Verfügung stehen. Es verfügt über Zwei-, Drei- und Vier-Bett-Kabinen innen und außen sowie Luxuskabinen mit einem oder zwei Betten. Auf dem Schiff mit zwölf Decks befinden sich ein Casino, Disco, Parfümerie und Kleidergeschäft, Supermarkt und Andenkenladen, Restaurants, Krankenstation, Internetzugang sowie mehrere Bars und Lounges mit Ruhesesseln.
Die Maschinenanlage besteht aus vier 16-Zylinder-Dieselmotoren Fabrikat Zgoda-Sulzer mit einer Gesamtleistung von 34.130 kW (ca. 46.404 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 21 Knoten.
Das Schiff wurde nach dem ehemaligen griechischen Premierminister Eleftherios Venizelos benannt. Die “El. Venizelos” hat 3 Schwesterschiffe – die “Stena Germanica” (heute: “Stena Vision”), die “Stena Scandinavica” (heute Stena Spirit”) und die “Regent Sky”, die niemals fertiggestellt wurde und 2011 in Aliaga verschrottet wurde.
Das Fährschiff “Elyros”:
Foto: Lourakis, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Elyros” (IMO 9178599, MMSI 240685000, Rufzeichen SVOM –
) wurde 1997 unter der Baunummer 1035 auf der Werft von Mitsubishi Heavy Industries in Shimonosek, Japan gebaut und am 19. Januar 1998 als “Sun Flower Tsukuba” ver der in Tokio ansässigen KK Blue Highway Line auf der Verbindung zwischen Ōarai und Tomakomai in Dienst gestellt. Im Juli 2001 ging die “Sun Flower Tsukuba” in den Besitz der Shosen Mitsui Ferry über, ab April 2002 betrieb sie die Mol Ferry Company. Im Januar 2007 wurde sie als “Ferry Tsukuba” an Higashi Nihon Ferry verkauft und in Muroran aufgelegt. Das Schiff blieb noch bis Juli 2007 in Japan, ehe es erneut den Besitzer wechselte und als “Elyros” an die ANEK Lines nach Griechenland ging. Ab August 2007 erfolgte ein umfangreicher Umbau der Fähre, der erst nach einem Jahr abgeschlossen war. 2009 wurde sie mit dem Shippax Award für den am besten gelungenen Umbau einer Fähre ausgezeichnet. Am 28. September 2008 nahm das Schiff den Dienst zwischen Piräus und Chania auf.
Im September 2014 wurde die “Elyros” zur Evakuierung von Flüchtlingen von der libyschen Regierung gechartert. Im Juni 2016 stand sie für Algérie Ferries zwischen Algier, Alicante und Marseille im Einsatz. Im Juni 2017 folgte ein weiterer Chartereinsatz für Algerie Ferries, der bis September 2018 andauerte. Seitdem bereedert ANEK das Schiff auf den Strecken von Piräus nach Iraklio und nach Chania.
Die “Elyros” ist 192 Meter lang, 27 Meter breit und hat einen Tiefgang von 6,70 Meter. Sie ist mit 32.623 BRZ vermessen und kann 620 PKW befördern. Sie ist für 1.874 Passagiere zugelassen, denen 236 Kabinen mit 776 Betten in verschiedenen Preiskategorien zur Verfügung stehen. Außerdem ist die “Elyros” mit einem à-la-carte-Restaurant, einem SB-Restaurant, mehreren Bars, mehreren Lounges mit Ruhesesseln, Shops und einem großen Sonnendeck ausgestattet.
Die Maschinenanlage besteht aus zwei Pielstick 12-Zylinder-Dieselmotoren Typ 12PC4-2 mit einer Gesamtleistung von 26.180 kW (ca. 35.595 PS). Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 24 Knoten (ca. 41 km/h) angegeben.