Autofähre
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Bodensee – Stadtwerke Konstanz: Meersburg – Konstanz Verified - Hosted By Administrator
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Die Bodenseefähre Meersburg – Konstanz
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Der Fährhafen in Meersburg – Foto: Friedrich-Karl Mohr, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons
Die Fährverbindung zwischen den beiden Städten Konstanz und Meersburg schlägt eine schwimmende Brücke über den Bodensee. Wer die Fähre Konstanz-Meersburg nutzt, spart etwa 45 Fahrzeug-Kilometer und damit viele schädliche Emissionen.
Die Autofähre Konstanz–Meersburg verkehrt bereits seit September 1928 zwischen dem Konstanzer Stadtteil Staad und der Stadt Meersburg. Sie wurde von der Stadt Konstanz geplant und finanziert und bis heute durch die Stadtwerke Konstanz betrieben. Die Linie verbindet das durch den Bodensee eingegrenzte Konstanz mit dem Linzgau und im weiteren Einzugsbereich das Nord- und das Südufer des Bodensees im Verlauf der Bundesstraße 33. Neben Autos und Nutzfahrzeugen werden auch Motorräder sowie insbesondere Radfahrer und Fußgänger befördert. Im Einsatz sind aktuell 6 Fährschiffe:
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FS „Konstanz“, 1975
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FS „Meersburg“, 1980
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FS „Kreuzlingen“, 1993
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FS „Tábor“, 2004
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FS „Lodi“, 2010
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LNG-Fähre FS „Richmond“, 2023
Die Fähren fahren rund um die Uhr. In der Zeit von 21:00 Uhr bis 04:00 Uhr immer um 5 Minuten nach der vollen Stunde ab Konstanz und 35 Minuten nach der vollen Stunde ab Meersburg. Zwischen 5:00 Uhr und 18:00 Uhr verkehren die Fähren im 20-Minuten-Takt, zwischen 19:00 Uhr und 21:00 Uhr halbstündlich. Am Wochenende und an Feiertagen beginnt der 20-Minuten-Takt erst um 9:00 Uhr.
Das Fährschiff “Konstanz”:
Das Fährschiff “Konstanz” wurde 1980 auf der Bodan Werft Motoren- und Schiffbau in Kressbronn gebaut und am 27.03.1975 in Dienst gestellt. Die Baukosten beliefen sich auf 6.721.745,- DM. Sie ist das vierte Fährschiff auf dem Bodensee, das den Namen der badischen Stadt trägt. Die Fähre wurde im Winter 2002/2003 modernisiert.
Die “Konstanz” ist 68,00 Meter lang, 13,4 Meter breit (Breite über Scheuerleiste), hat eine Seitenhöhe über Wasserlinie von 11,50 Meter, einen Leertiefgang von 1,67 Meter und einen Tiefgang in abgeladenem Zustand von 1,97 Meter. Die Durchfahrthöhe für Schwertransporte liegt bei 4,2 Meter. Die “Konstanz” ist mit einer Verdrängung (Eigengewicht) von 612 Tonnen vermessen und kann 230 Tonnen zuladen. Die Transportkapazität beträgt 54 PKW, die zulässige Anzahl an Passagieren liegt bei 700 Personen.
Die Maschinenanlage besteht aus zwei MTU Dieselmotoren Typ 8V 396 TC62 mit einer Gesamtleistung von 1.030 kW (ca. 1400 PS), die zwei Propeller antreiben. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 24 Knoten, die Dienstgeschwindigkeit bei 22,5 Knoten.
Foto: JoachimKohler-HB, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Meersburg”:
Das Fährschiff “Meersburg” ist ein baugleiches Schwesterschiff der “Konstanz”. Sie wurde 1980 auf der Bodan-Werft Motoren- u. Schiffbau GmbH in Kressbronn gebaut und am 1. Juli 1980 in Dienst gestellt. Die technischen Daten entsprechen denen der “Konstanz” (siehe oben).
Foto: JoachimKohler-HB, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Kreuzlingen”:
Die Fähre “Kreuzlingen” wurde 1993 auf der Bodan-Werft Motoren- u. Schiffbau GmbH in Kressbronn für 13.750.000 DM gebaut. Auch wenn Rumpf und Aufbauten weitestgehend identisch sind mit dem Erscheinungsbild der “Konstanz” und “Meersburg”, so handelt es sich dennoch nicht um direkte Schwesterschiffe. Die Abmessungen sind zwar identisch, aber im Inneren barg sie bei der Indienststellung eine Innovation: Die “Kreuzlingen” war die erste Fähre aus der Bodan-Werft mit dieselelektrischem Antrieb – vier Elektromotoren von jeweils 500 kW, die von 4 MTU Dieselmotoren 12V 183 TA51 mit einer Gesamtleistung von 1.052 kW (ca. 1.566 PS) betrieben werden.
Foto: Xocolatl, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Tábor”:
Das Fährschiff “Tábor” wurde im Juli 2003 auf der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee auf Kiel gelegt. Den Rumpf lieferte die polnische Finnomar-Werft in Stettin. Mit 72 Metern Länge und 13,4 Metern Breite war sie das größte bis zu diesem Zeitpunkt auf der Bodan-Werft gebaute Schiff. Aus diesem Grund wurde sie in mehreren Abschnitten gebaut. Nach 15-monatiger Bauzeit wurde die Motorfähre im April 2004 fertiggestellt. Ihre Baukosten betrugen „nackt“ 7,6 Millionen Euro. Hinzu kamen Kosten für die Antriebe, die Inneneinrichtung und einen behindertengerechten Aufzug, so dass Gesamtkosten von 8,6 Millionen Euro zu entrichten waren. Ursprünglich wurden die Kosten auf sechs bis sieben Millionen Euro beziffert. Für den Fährenneubau wurden keinerlei Landesmittel verwendet. Der Schiffsname geht auf die Stadt Tábor in der Tschechischen Republik zurück, zu der die Stadt Konstanz eine Städtepartnerschaft pflegt. Damit würdigen die Stadtwerke Konstanz ihre tschechische Partnerstadt und die Beziehungen zum neuen Mitgliedsland in der Europäischen Union
Die charakteristische äußere Form der “Tábor” mit dem transparenten Design aus 780 Quadratmetern Glasfläche und den seitlichen geschwungenen Stahlträgerbögen läutete eine neue Form der Ästhetik in der Bodenseeschifffahrt ein. Die geschwungene Form soll die Brücke über den See symbolisieren. Sie sind die weithin sichtbaren Kennzeichen der als Kunstwerk geplanten Tábor. Das Schiff ist Teil des Gesamtkonzeptes Fähre 2000, zu dem auch die Neugestaltung der Hafenanlagen und die Katamaran-Verbindungen Konstanz–Friedrichshafen zählen.
Die “Tábor” ist 72,0 Meter lang, 13,4 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 2,20 Meter. Die Verdrängung beläuft sich auf 1.060 Tonnen, die Tragfähigkeit auf 400 Tonnen und die Transportkapazität auf 60 PKW. Sie ist für 700 Passagiere zugelassen. Die Maschinenanlage besteht aus 4 MTU Dieselmotoren 12V 2000 M50 mit jeweils 498 kW Leistung (Gesamtleistung ca. 2.708 PS), die zwei Voith-Schneider Propeller antreiben.
Foto: JoachimKohler-HB, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Lodi”:
Die Autofähre “Lodi” wurde 2010 auf der Bodan-Werft Motoren- u. Schiffbau GmbH in Kressbronn gebaut und am 8.Mai 2010 getauft und offiziell in Dienst gestellt. Die Baukosten beliefen sich auf rund 11 Millionen Euro. Die “Lodi” ist mit einer Länge von 82,37 Metern die längste Fähre, die auf dem Bodensee verkehrt. Der Schiffsname „Lodi“ ist der Name der Konstanzer Partnerstadt Lodi in der Lombardei (Italien).
Die “Lodi” wurde nach dem Vorbild der “Tábor” gestaltet, die technischen Daten weichen jedoch voneinander ab. So ist die “Lodi” mit 82,37 Metern um einiges länger als die “Tábor”, die 72 Meter misst. Außerdem hat sie modernere Bestandteile, eine einfachere Struktur und weniger verschiedene Werkstoffe. Gegenüber der “Tábor” wurden bei der Konstruktion weitere technische Verbesserungen durchgeführt. Dazu zählen die verbesserte Treppenneigung (weniger steil), mehr Sitzplätze im Außenbereich, optimierte Sitzbankmaterialien, eine bessere Sicht vom Fahrgastdeck aus sowie eine vollständige Nutzung der vier Fahrbahnspuren.
Wie bei der “Tábor” ist die äußere Form mit den geschwungenen Stahlträgerbögen, die eine Brücke über den See symbolisieren sollen, und den großformatigen Glasfenstern charakteristisch für das Design der “Lodi”.
Beim Bau des Schiffes wurde, neben einer hohen Tragfähigkeit bei einem möglichst geringen Tiefgang, strikt auf Einsparungen beim Treibstoffverbrauch geachtet. Die zu diesem Zweck im Strömungskanal der Schiffbautechnischen Versuchsanstalt in Wien durchgeführten Tests mit einem Holzmodell (Maßstab 1:13) haben der “Lodi” einen Wulstbug eingebracht, was bis dato bei Doppelendfähren völlig ungebräuchlich war.
Die “Lodi” ist 82,37 Meter lang, 13,4 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 2,09 Meter. Sie kann 64 PKW transportieren und ist für 700 Fahrgäste zugelassen. Die Motorisierung besteht aus zwei MTU-Dieselmotoren 8V 4000 M53R mit nachgeschalteter Abgasreinigungsanlage mit einer Gesamtleistung von 1.500 kW (ca. 2.039 PS), die zwei Voith-Schneider Propeller mit einem Durchmesser von 2,10 Metern antreiben.
Foto: Andreas Praefcke, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons
Das Fährschiff “Richmond”:
Das Fährschiff “Richmond” wurde 2019 von der Hamburger Werft Pella Sietas gebaut. In einem EU-weiten Vergabeverfahren wurde die LNG-Fähre für einen Betrieb zum Transport von mehr als 60 Pkw und 700 Passagieren ausgeschrieben. Die Inbetriebnahme der Fähre sollte ursprünglich 2020 erfolgen, verzögerte sich aber aufgrund der Insolvenz der Werft und Lieferschwierigkeiten im Zug der weltweiten Corona-Pandemie seit 2020 sowie eines Rechtsstreits über Nachforderungen mit der Werft. Die Taufe des Schiffes auf den Namen der Konstanzer Partnerstadt Richmond (upon Thames) (heute ein Stadtbezirk von London) fand im Rahmen eines Fests am 17. Juni 2023 statt.
Das Schiff wurde in 17 Sektionen aus 560 Tonnen Stahl in Abmessungen von 13,5 Meter mal 4,5 Meter in Hamburg vorgefertigt, die jeweils ca. 35 Tonnen schweren Sektionen ab Ende Oktober 2019 per LKW-Schwertransport von Hamburg über Leipzig an den Bodensee transportiert. Im österreichischen Fußach am Bodensee erfolgte die Rumpfmontage und der Innenausbau. Ende Juni 2020 wurde das Schiff zu Wasser gelassen und dann zum abschließenden Endausbau in den künftigen Heimathafen geschleppt, den Fährhafen in Staad (Konstanz). Während des Rechtsstreits über Nachforderungen der Pella Sietas-Werft stand der Ausbau still. Mitte September 2021 meldete die Hamburger Werft Insolvenz an. Nach vergeblicher Suche nach neuen Werften über den Winter 2021/2022 entschlossen sich die Stadtwerke Konstanz, den Rohbau in eigener Verantwortung fahrtüchtig zu machen und die fehlende Schiffsausrüstung und Anlagentechnik zu installieren. Als Partner hierfür konnte die Hamburger Firma Technolog gewonnen werden. Ursprünglich wurden die Baukosten mit 17,7 Mio. Euro geschätzt, lagen aber schlussendlich bei 27,6 Mio. Euro.
Bei einer Länge von 82,5 und einer Breite von 13 Metern sowie einem Gewicht von ca. 840 Tonnen weist das neue Schiff eine Tragfähigkeit von 400 Tonnen auf. Äußerlich und mit der gleichen Kapazität entspricht es dabei weitgehend der 2010 in den Dienst der Bodensee-Fährflotte gestellten “Lodi”. Im Gegensatz zur “Lodi” wird die “Richmond” allerdings mit LNG anstelle von Dieseltreibstoff betrieben.
Zum Antrieb werden zwei 8-Zylinder-Gasmotoren der Baureihe 4000 der Fa. MTU Friedrichshafen eingebaut, die jeweils 746 Kilowatt leisten. Die MTU-Maschinen übertragen ihre Leistung auf zwei Voith-Schneider-Propeller. Die beiden LNG-Tanks befinden sich in separaten hermetisch abgetrennten Räumen, die nur durch eine gasdichte Druckschleuse zugänglich sind. Alle Gasleitungen sind doppelwandig und mit integrierten Gasschnüfflern ausgeführt. Sollten Leckagen auftreten, strömt das Gas über einen hohen Ventilationsmast nach außen.
Mit einem um etwa 80 Prozent reduzierten Stickoxid-Ausstoß, einer gegen Null gefahrenen Feinstaub-Emission sowie einen um ca. 15 Prozent geringeren CO2-Ausstoß hat die Richmond die 1970 in Dienst gestellte “Fontainebleau” am 4. Oktober 2023 ersetzt. Der Motor kann auch mit „Bio-LNG“ betrieben werden – beim Einsatz von aus erneuerbaren Energien hergestelltem LNG soll das Fährschiff „klimaneutral“ betrieben werden können.
Foto: FabianRickers, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons