Autofähre
Closed
Niederlande – Rederij Doeksen: Harlingen – Terschelling Verified - Hosted By Administrator
Add Review
Viewed - 100
Die Fährverbindung von Harlingen zur Insel Terschelling
Fotos zum Vergrößern anclicken
Das Fährterminal in Harlingen – Foto: Exprimidor, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Die zu den Niederlanden gehörende Insel Terschelling ist eine der fünf bewohnten Westfriesischen Inseln. Sie liegt etwa 15 km vor der niederländischen Nordseeküste östlich von Texel. Terschelling besitzt einen 30 km langen und bis zu 1 km breiten Strand. Eine ausgedehnte, oftmals beachtlich hohe Dünenkette trennt den Strand von einem landwirtschaftlich genutzten Poldergebiet. Die fruchtbaren Acker- und Weideflächen werden durch starke Seedeiche geschützt. Grundlage der heutigen Mischwaldgebiete war die Bepflanzung der alten Dünen am Anfang des 20. Jahrhunderts. Diese Art der Befestigung sollte das Abtragen der Dünen durch den Wind verhindern.
Die Rederij Doeksen unterhält den Fährverkehr nach Terschelling, Ausgangshafen ist das von Schifffahrt, Fischerei und Tourismus geprägte Hafenstädtchen Harlingen.
Die Strecke Harlingen – Terschelling wird sowohl von der Autofähre “Willem Barentsz” als auch von der Schnellfähre “Koegelwieck” bedient. Die Schnellfähre benötigt für die Überfahrt ca. 50 Minuten, die Autofähre 120 Minuten. In der Regel legt die Schnellfähre um 8:15 Uhr, 12:40 Uhr und 17:35 Uhr in Harlingen ab, die Autofähre um 9:55 Uhr, 15:05 Uhr und 19:55 Uhr. Touristen, die die frische Seeluft und die Sonne auf dem Freideck genießen möchten, sei die Fahrt mit der Autofähre empfohlen. Die Schnellfähre “Koegelwieck” läßt sich mit einem Flugzeug vergleichen – Rauchen und Spazierengehen an Bord sind nicht gestattet.
Die Schnellfähre “Koegelwieck”
Die Katamaran-Schnellfähre “Koegelwieck” (IMO 9035527, MMSI 244700416, Rufzeichen PD2149 –
) wurde 1992 auf der Harding Verft A/S in Rosendal/Norwegen gebaut und auf der Strecke Harlingen – Terschelling eingesetzt. Sie ist 35,5 Meter lang, 10 Meter breit und hat einen Tiefgang von 1,60 Meter. Das Schiff kann 312 Passagiere befördern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 32 Knoten. Für den Antrieb sorgen Wasserdüsen , angetrieben von zwei 16-Zylinder -Deutz -Dieselmotoren mit insgesamt 4.500 PS.
Die “Koegelwieck” hat einen unteren und einen oberen Salon. Ein Teil des oberen Salons bietet einen Panoramablick auf das Meer. An Bord der “Koegelwieck” ist das Rauchen und Gehen nicht gestattet. Der Innenraum des “Koegelwieck” lässt sich mit dem eines Passagierflugzeugs vergleichen; Sitzreihen von vorne nach hinten mit einem Gang dazwischen. Foto: S. Scharrer, www.ferriesworldwide.de
Die Schwesterschiffe “Willem Barentsz” und “Willem de Vlamingh”:
MV “Willem Barentsz” – Foto: Elpescador.nl, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Das als Katamaran konzipierte Fährschiff “Willem Barentsz” (IMO 9807578, MMSI 244009421, Rufzeichen PB9857 –
) wurde wie sein Schwesterschiff “Willem de Vlamingh” (IMO 9807580, MMSI 244216785, Rufzeichen PC7355 –
) 2019 in Vietnam unter der Projektnummer NG1023 auf der Werft Vũng Tàu aus Aluminium gebaut. Die “Willem Barentsz” wurde am 15. Juli 2016 unter der Baunummer 387 auf Kiel gelegt und lief am 19. Januar 2019 vom Stapel. Die “Willem de Vlamingh” wurde unter der Baunummer 388 am 9. August 2016 auf Kiel gelegt und lief am 22. Januar 2019 vom Stapel. Die Baukosten für beide Schiffe beliefen sich auf rund 50,1 Millionen Euro.
Beide Schiffe wurden im März 2019 an Bord des Halbtauchers “Sun Rise” in die Niederlande verschifft und in Den Helder gelöscht. Die “Willem Barentsz” wurde am 3. Juli 2020 in Dienst gestellt, die “Willem de Vlamingh” folgte am 30. Dezember 2020.
Die Schiffe sind 70,6 Meter lang, 17,3 Meter breit, haben eine Seitenhöhe von 5 Meter und einen maximalen Tiefgang von 2,60 Meter. Sie sind mit 3.744 BRZ vermessen und haben eine Tragfähigkeit von 319 Tonnen. Auf dem Hauptdeck befindet sich ein durchlaufendes Fahrzeugdeck mit sechs Fahrspuren. Das Fahrzeugdeck, auf dem 120 Spurmeter für bis zu 60 PKW zur Verfügung stehen, ist über Rampen am Bug und Heck der Schiffe zugänglich. Oberhalb des Fahrzeugdecks befinden sich zwei Decks mit den Einrichtungen für die Passagiere, darunter ein Selbstbedienungsrestaurant auf dem unteren der beiden Passagierdecks und Aufenthaltsräume mit Sitzgelegenheiten auf beiden Decks. Auf dem oberen der beiden Passagierdecks ist im hinteren Bereich ein offenes Sonnendeck mit Sitzgelegenheiten eingerichtet. Im vorderen Bereich des Decks ist die geschlossene Brücke aufgesetzt. Die Kapazität der Fähren ist mit 692 Passagieren und 60 Pkw angegeben. Die übliche Besatzungsstärke beläuft sich auf sechs Personen.
Beide Schiffe werden von zwei Sechzehnzylinder-Gasmotoren des Typs MTU 16V4000 mit jeweils 1.492 kW Leistung (Gesamtleistung ca. 4.057 PS) angetrieben. Die Motoren werden mit Flüssigerdgas angetrieben und wirken auf jeweils eine Propellergondel mit zwei gegenläufigen Festpropellern. Der Antrieb mit Flüssigerdgas erzeugt deutlich weniger Stickoxide und Feinstaub als der Antrieb mit Dieselkraftstoff sowie keine Schwefeloxide. Auch der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid ist geringer. Durch die Verwendung von Biogas soll die CO2-Bilanz weiter verbessert werden. Die Antriebe sind wie auch die beiden 46 m³ Flüssiggas fassenden Treibstofftanks in den beiden Schwimmkörpern untergebracht. Die Schiffe sind mit jeweils einem elektrisch mit 200 kW Leistung angetriebenen Bugstrahlruder in den Schwimmkörpern ausgestattet. Für die Stromerzeugung an Bord stehen von zwei Scania-Gasmotoren mit jeweils 250 kW Leistung angetriebene Generatoren mit jeweils 294 kVA Scheinleistung zur Verfügung. Abwärme aus Abgasen und Motorkühlung werden für die Heizung an Bord genutzt und treiben nach dem ORC-Prinzip zwei Generatoren mit jeweils 77 kW Leistung zur Stromerzeugung an. Als Stromspeicher stehen Akkumulatoren zur Verfügung. Weiterhin wurden Sonnenkollektoren für die Stromerzeugung verbaut, die im Passagierbereich verbraucht wird. Die Sonnenkollektoren erzeugen bis zu 28 kWh. Foto: Piet Sinke via flickr, CC BY-NC-SA 2.0 Attribution-NonCommercial-ShareAlike 2.0 Generic
Das Fährschiff “Friesland”:
Die Fähre “Friesland” (IMO 8801058, MMSI 245585000, Rufzeichen PD7505 –
) ist eine Fähre, die bis 2020 regelmäßig zwischen Harlingen und Terschelling verkehrte. Infolge der Indienststellung der Katamaranfähre “Willem Barentsz” wurde die “Friesland” aus der Fahrt genommen. Sie dient heute als Reservefähre und in den Sommermonaten zur Unterstützung der regulär verkehrenden Fähren.
Die Fähre wurde unter der Baunummer 941 auf der Werft Van der Giessen-De Noord in Krimpen aan den IJssel gebaut. Die Kiellegung fand am 20. Juni, der Stapellauf am 19. Dezember 1988 statt. Die Fähre wurde am 16. April 1989 abgeliefert und am 30. Juni des Jahres zwischen Harlingen und Terschelling in Dienst gestellt. Sie ist 66,97 Meter lang, 15,50 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 2,80 Meter. Sie ist mit 3583 BRZ / 1192 NRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 450 tdw. Die Fähre verfügt über ein durchlaufendes Fahrzeugdeck mit sechs Fahrspuren sowie zwei zweiteilige höhenverstellbare Fahrzeugdecks für insgesamt 100 PKW. Das durchlaufende Fahrzeugdeck auf dem Hauptdeck ist über Zufahrten am Bug und am Heck zugänglich. Die Zufahrt am Bug befindet sich hinter einem nach oben aufklappbaren Bugvisier, die Zufahrt am Heck hinter einer nach oben aufklappbaren Heckklappe. Oberhalb der Fahrzeugdecks befinden sich drei Decks mit den Einrichtungen für die Passagiere sowie Räume für die Schiffsbesatzung und den Schiffsbetrieb. Für die Passagiere stehen unter anderem mehrere Aufenthaltsräume und ein Selbstbedienungsrestaurant zur Verfügung. Seitlich und am Heck sowie auf dem obersten Deck sind offene, für die Passagiere zugängliche und teilweise mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Decksbereiche vorhanden. Die Brücke befindet sich auf dem obersten Deck im vorderen Teil der Decksaufbauten. Sie ist über die gesamte Breite des Schiffes geschlossen. Zur besseren Übersicht bei An- und Ablegemanövern und dem Navigieren in engen Fahrwassern gehen die Nocken etwas über die Schiffsbreite hinaus.
Das Schiff wird von zwei MaK-Dieselmotoren mit jeweils 1750 PS Leistung angetrieben. Die Motoren wirken auf zwei Festpropeller. Das Schiff ist mit zwei Bugstrahlrudern ausgerüstet. Foto: S. Scharrer, www.ferriesworldwide.de
HSC “Tiger”: