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Die GNV-Fährverbindung Nador (Marokko) – Sète (Frankreich)

 

 

Nador (arabisch الناظور) ist mit seinen etwa 162.000 Einwohnern ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Nador in der Region Oriental im nordöstlichen Marokko. Nador gehört zu den am schnellsten wachsenden Großstädten Marokkos. Nador liegt an der Mittelmeerlagune Mar Chica am östlichen Rand des Rifgebirges und ist bekannt durch seine Nachbarschaft zu der ca. 12 km nördlich gelegenen spanischen Enklave Melilla. Das Klima wird in hohem Maße vom Mittelmeer beeinflusst; Regen (ca. 315 mm/Jahr) fällt hauptsächlich im Winterhalbjahr.

Nador ist verkehrstechnisch gut erreichbar: Es gibt einen internationalen Flughafen, der auch Verbindungen nach Deutschland unterhält, eine im Jahr 2009 eröffnete Bahnlinie (Beni Ansar–Taourirt) mit Anbindung an die Hauptstrecke Rabat–Oujda sowie einen internationalen Fährhafen mit Verbindungen nach Almería und Sete.

Betreiber der Fährverbindung Nador – Sète ist die zur MSC-Gruppe gehörende Reederei GNV (Grandi Navi Veloci), die auf dieser Verbindung die beiden Kreuzfahrtfähren “GNV Cristal” und “GNV Atlas” einsetzt. Nachdem Comanav/Comarit ab Anfang 2012 wegen hoher Schulden marokkanischen Fährverbindungen nicht mehr bedienen durfte, übernahm GNV als einziger Interessent die Strecken Sète – Nador und Sète – Tanger-Med.

Die Schiffe benötigen für die 630 Seemeilen (ca. 1.165 km) zwischen den beiden Häfen rund 38 Stunden. Da aber auf einigen Fahrten noch ein Zwischenstopp in Barcelona eingelegt wird, dauern einige Passagen auch knapp 43 Stunden. Es werden 1-2 Überfahrten wöchentlich angeboten.

 

 

Das Fährschiff  “GNV Cristal”:

 

 

Foto: Anthony Levrot, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

 

 

Die Fähre “GNV Cristal”  (IMO 8712518, MMSI  247163900, Rufzeichen IBUB –  ) wurde 1989 unter der Baunummer 1067 auf der Schichau Seebeckswerft in Bremerhaven gebaut und am 04. Oktober 1989 als “Olau Hollandia” für die TT-Line auf der Verbindung Vlissingen – Sheerness in Dienst gestellt. In der Praxis erwiesen sich die neue “Olau Hollandia” und ihr 1990 in Dienst gestelltes Schwesterschiff  “Olau Britannia” als zu extravagant für den Dienst, und TT-Line zu Kostensenkungsmaßnahmen  gezwungen. Am 6. Januar 1993 wurde die   “Olau Hollandia”  in Luxemburg neu registriert. Nach einer Reihe von Streiks und anderen Protesten innerhalb der deutschen Seemannsgewerkschaft war TT-Line jedoch gezwungen, das Schiff am 3. Februar 1993 wieder in deutsches Register zu überführen. Anschließend entwarf TT-Line Pläne, die Olau-Schiffe mit den Schiffen im Trelleborg – Travemünde- Dienst zu tauschen und die so entstandenen neuen Olau-Schiffe in ein bahamaisches Register zu überführen. Es folgte ein weiterer Streik an Bord der Olau-Schiffe und im Mai 1994 beschloss TT-Line, die Marke Olau Line vollständig einzustellen und die “Olau Hollandia” und “Olau Britannia” an P&O Ferries zu verchartern. Die “Olau Hollandia” lief am 15. Mai 1994 zu ihrer letzten Fahrt für die Olau Line aus.

Am 6. Mai 1994 erhielt die “Olau Hollandia” den Namen “Pride of Le Havre” und wurde im Vereinigten Königreich neu registriert. Sie ersetzte damit eine frühere “Pride of Le Havre”, die wiederum in “Pride of Cherbourg” umbenannt wurde. Sie wurde auf der Route Portsmouth– Cherbourg in Dienst gestellt.

Auf der Ausfahrt von Le Havre am Abend des 27. Juli 1998 ereignete sich auf der “Pride of Le Havre” eine Schalttafelexplosion im Maschinenraum, die einen Brand im Maschinenraum und einen Stromausfall im gesamten Schiff zur Folge hatte. Drei Besatzungsmitglieder wurden bei der Explosion schwer verletzt. Nachdem das Feuer gelöscht und die Stromversorgung wiederhergestellt war, kehrte das Schiff mit Hilfe von zwei Schleppern nach Le Havre zurück. Die verletzten Besatzungsmitglieder wurden in ein örtliches Krankenhaus gebracht, wo das am schwersten verletzte Besatzungsmitglied fünf Tage später verstarb. Nach dem Entladen der verletzten Besatzungsmitglieder fuhr die “Pride of Le Havre” nach Portsmouth, wo sie am frühen nächsten Morgen ankam. In Portsmouth wurden alle Passagiere und die Ladung gelöscht und das Schiff selbst anschließend repariert. Am 18. März 1999 ereignete sich ein weiterer Brand im Maschinenraum des Schiffes. Diesmal wurden die Reparaturen in Southampton durchgeführt und das Schiff war am 24. März 1999 wieder einsatzbereit.

Am 28. September 2004 wurden Pläne veröffentlicht, die “Pride of Le Havre” und ihr Schwesterschiff  “Pride of Portsmouth” (ex Olau Britannia)  an Brittany Ferries zu chartern . Die Pläne gerieten ins Visier der zuständigen Kartellbehörden, und Brittany Ferries entschied daraufhin, die Schiffe nicht zu chartern. Sie blieben bis zum 30. September 2005 im Dienst von P&O Ferries, wurden dann außer Dienst gestellt und anschließend auf dem Fluss Fal aufgelegt.

Im November 2005 verkaufte TT-Line die “Pride of Le Havre” und die “Pride of Portsmouth” an die in Italien ansässige SNAV. Am 30. Dezember 2005 wurde die “Pride of Le Havre” in “SNAV Sardegna” umbenannt, behielt aber vorerst die britische Flagge. Am 5. Januar 2006 verließ die “SNAV Sardegna” Falmouth in Richtung Neapel. Am 27. März 2006 wurde sie in Italien neu registriert und nahm im Mai desselben Jahres ihren Dienst auf den Routen von SNAV von Civitavecchia nach Palermo und Olbia auf.  “SNAV Sardegna” wurde am 24. Februar 2017 in “GNV Cristal” umbenannt. Grandi Navi Veloci und SNAV sind beide Tochtergesellschaften der MSC Group und fusionierten im Jahr 2010.

Die “GNV Cristal” ist 161,3 Meter lang, 29,0 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 6,50 Meter. Sie ist mit 33.336 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 5.200 Tonnen.  Sie kann 575 PKW befördern und ist für 2.000 Passagiere zugelassen, denen 355 Kabinen zur Verfügung stehen. Da das Schiff von der TT-Line als Kreuzfahrtfähre konzipert wurde, verfügt sie über zahlreiche Annehmlichkeiten für die Passagiere: ein à-la-carte und ein Selbstbedienungs-Restaurant, eine Pizzeria, mehrere Bars, ein Kinderspielzimmer, einen Gebetsraum, Konferenzmöglichkeiten, mehrere Shops und Internet an Bord.

Die Maschinenanlage besteht aus vier 8-Zylinder-Dieselmotoren Sulzer/Zgoda  8ZA40S mit einer Gesamtleistung von 19.600 kW (26.649 PS), die auf zwei Festpropeller wirken. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 21,3 Knoten (ca. 39 km/h).

Die “GNV Cristal” hat drei Schwesterschiffe: die “Princess Seaways” und die “King Seaways” auf der Route IJmuiden (Amsterdam) – Hull und die “GNV Atlas”, die ebenfalls die Verbindung Sète – Nador bedient.

 

 

Das Schwesterschiff  “GNV Atlas”:

 

 

Die “GNV Atlas” 2021 im Hafen von Genua – Foto: Clemens Ferries, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

 

 

Die “GNV Atlas” (IMO 8712520, MMSI 247163100, Rufzeichen IBUH – ) ist das Schwesterschiff der “GNV Cristal”, und auch der Lebenslauf unterscheidet sich kaum von dem der “GNV Cristal”. Sie wurde 1990 unter der Baunummer 1068 auf der Bremerhavener Schichau Seebeckwerft gebaut und am 21. Mai 1990 als “Olau Britannia” zwischen dem holländischen Vlissingen und dem britischen Sheerness in Dienst gestellt. Im April 1994 beschloss TT-Line, die Olau Line zu schließen und das Schiff an P&O Ferries zu verchartern. P&O Ferries setzte die Fähre als “Pride of Portsmouth” unter britischer Flagge zwischen Le Havre und Portsmouth ein.

Am 27. Oktober 2002 kollidierte die “Pride of Portsmouth” mit der “HMS St Albans”  im Hafen von Portsmouth. Grunde dafür waren ein beschädigter Bugstrahler und starker Wind.

Im November 2005 verkaufte TT-Line die “Pride of Portsmouth” an die italienische Reederei SNAV. Am 30. Dezember 2005 wurde das Schiff in “SNAV Lazio” umbenannt und am 26. März 2006 unter italienische Flagge gebracht. Im Mai 2006 nahm sie den Dienst zwischen zwischen Civitavecchia und Palermo auf. Im März 2011 half die “SNAV Lazio” bei der Evakuierung von Menschen aus Libyen.  Im März 2017 ging das Schiff in den Besitz von Grandi Navi Veloci über und wurde in “GNV Atlas” umbenannt.

Die technischen Daten entsprechen denen des Schwesterschiffes “GNV Cristal”, mit der sie die Verbindung zwischen dem französischen Sète und dem marokkanischen Nador bedient.

 

 

 

 

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Claim listing: Marokko – GNV: Nador (- Barcelona) – Sète

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