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Italien – GNV: Palermo – Neapel Verified - Hosted By Administrator
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Die GNV-Fährverbindung Palermo – Neapel
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Der Hafen von Palermo – Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Die Fährverbindung Palermo – Neapel gehört zu den Klassikern in der italienischen Fährschifffahrt. GNV bietet sogar zwei Routen an: im Sommer verkehrt jeden Samstag eine Fähre zwischen Neapel und dem Hafen Termini Imerese, der rund 35 östlich von Palermo liegt. Die klassische Verbindung aber verbindet Neapel mit Palermo – die Innenstadt von Palermo ist hier vom Hafen aus fußläufig zu erreichen. Die eingesetzten Fähren wechseln häufig – oft aber verkehren die “GNV Blue” und die “GNV Antares” auf der Verbindung Palermo – Neapel. Jeden Abend um 20:00 Uhr legt eine Fähre in Palermo ab und erreicht nach 12-stündiger Überfahrt am nächsten Morgen um 8:00 Uhr Neapel. Die Rückfahrt ab Neapel beginnt ebenfalls um 20:00 Uhr, Ankunft in Palermo am Folgetag um 8:00 Uhr.
Das Fährschiff “GNV Blue”:
Das Fährschiff “GNV Blue” (IMO 8416308, MMSI 247334600, Rufzeichen IBEA –
) wurde am 28. Januar 1984 unter der Baunummer 935 auf der Werft Van der Giessen-De Noord in Krimpen aan den IJssel für die niederländische Reederei Stoomvaart Maatschappij Zeeland als “Koningin Beatrix” auf Kiel gelegt. Der Stapellauf und die Taufe fanden am 9. November 1985 durch die holländische Monarchin statt, die Indienststellung auf der Verbindung Hoek van Holland – Harwich im April 1986. 1989 wurde Stoomvaart Maatschappij Zeeland von Stena Line übernommen. Im folgenden Jahr übernahm Stena Line Sealink British Ferries vollständig. Die “Koningin Beatrix” wurde weiterhin auf der Strecke Hoek van Holland–Harwich eingesetzt.
Ab Juni 1997 setzte Stena Line die neue Schnellfähre “Stena Discovery” auf der Fährverbindung zwischen Hoek van Holland und Harwich ein. Die “Koningin Beatrix” wurde für einige Tage während einer EU-Konferenz in Amsterdam als Hotelschiff genutzt. Anschließend wurde sie von Stena Line in der Irischen See auf der Strecke Fishguard–Rosslare Harbour eingesetzt. Im März 2002 wurde das Schiff in “Stena Baltica” umbenannt und unter die Flagge der Bahamas gebracht (Heimathafen Nassau) und im Anschluss in der Ostsee zwischen Karlskrona und Gdynia eingesetzt.
Im Jahr 2005 wurde das Schiff auf der Werft Gdańska Stocznia „Remontowa“ umfangreich umgebaut. Die Passagiereinrichtungen auf den Decks 6 bis 9 wurden modernisiert. Die Einrichtungen auf Deck 4 und 5, hier befanden sich im vorderen Bereich Passagierkabinen und im hinteren Bereich zwei Ro-Ro-Decks für den Transport von Pkw, wurden zugunsten zusätzlicher Ro-Ro-Kapazitäten entfernt. Im Zuge der Umbauarbeiten wurden auch die Laderampen umgebaut, um die Ro-Ro-Decks 2 und 4 simultan be- bzw. entladen zu können. Die Umbaukosten beliefen sich auf rund 235 Mio. SEK. Im Juni 2011 wurde das Schiff durch die “Stena Spirit” ersetzt. Die “Stena Baltica” wurde in Lysekil aufgelegt.
Anfang 2013 wurde es an die italienische Reederei Società Navigazione Alta Velocità (SNAV) verkauft. Das in “SNAV Adriatico” umbenannte Schiff kam zunächst unter die Flagge Zyperns mit Heimathafen Limassol auf der Route Ancona und Split in Fahrt. Im Dezember 2013 kam das Schiff unter italienische Flagge (Heimathafen Neapel). Von Oktober 2014 bis April 2015 fuhr das Schiff in Charter von Ferry Xpress in Panama und wurde zwischen Colón in Panama und Cartagena in Kolumbien bzw. Colón und Bocas del Toro in Panama eingesetzt. Ab Mai 2015 fuhr es für zwei Jahre in Charter von Trasmediterránea zwischen Barcelona und Maó auf Menorca. Im Mai 2017 wurde das Schiff an Grandi Navi Veloci (GNV) in Genua übertragen. Das Schiff wurde ab Juli des Jahres zwischen Neapel und Palermo eingesetzt. Im April 2022 wurde es in “GNV Blu” umbenannt, verkehrte kurzzeitig auf der Fährverbindung zwischen Genua und Porto Torres und ist aktuell wieder zwischen Palermo und Neapel im Einsatz.
Die “GNV Blue” ist 164,41 Meter lang, 27,6 Meter breit, hat eine Seitenhöhe von 8,10 Meter und einen maximalen Tiefgang von 6,30 Meter. Sie ist mit 31.910 BRZ/13.080 NRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 4.642 Tonnen. Auf den Fahrzeugdecks können auf 1800 Spurmetern 455 PKW befördert werden. Die Fähre ist für 1.320 Passagiere zugelassen, denen 379 Kabinen, Ruhesessel, ein à-la-carte-Restaurant, eine Pizzeria, ein SB-Restaurant, eine Snack-Bar, ein Shop, eine Kinderspielecke und ein Sonnendeckzur Verfügung stehen.
Das Schiff wird von vier Viertakt-Achtzylinder-Dieselmotoren des Herstellers MAN Typ: 8L40/45 mit 19360 kW Leistung (ca. 26.322 PS) angetrieben. Die Motoren wirken auf zwei Verstellpropeller. Das Schiff ist mit zwei Bugstrahlrudern mit 1.275 bzw. 735 kW Leistung ausgestattet. Für die Stromerzeugung an Bord stehen vier Generatoren zur Verfügung, die von Stork-Werkspoor-Dieselmotoren mit jeweils 1.670 kW Leistung angetrieben werden. Zur Verringerung von Rollbewegungen bei entsprechendem Seegang ist das Schiff mit Flossenstabilisatoren ausgerüstet.
Das Foto zeigt die “GNV Blue” vor der Laterna in Genua – Foto: Timothy A. Gonsalves via Wikimedia Commons, 4.0 BY-ND
Das Fährschiff “GNV Antares”:
Die Fähre “GNV Antares” (IMO 8503797, MMSI 247435800, Rufzeichen IBDC –
) wurde 1986 unter der Baunummer 1033 auf der Werft Nippon Kokan in Yokohama als “Norsun” für North Sea Ferries gebaut und am 12. Mai 1987 auf der Verbindung Rotterdam – Kingston upon Hull in Dienst gestellt. Das Schwesterschiff “Norsea”, die heutige “GNV Aries”, folgte im gleichen Monat.
Im Oktober 2002 gingen die “Norsun” sowie ihr Schwesterschiff “Norsea” in den Besitz von P&O Ferries über. Die “Norsun” erhielt im Januar 2003 den Namen “Pride of Bruges”, den bereits von 1987 bis 1998 die ehemalige “Pride of Free Enterprise” trug. Im Laufe seiner Dienstzeit wechselte das Schiff mehrfach den Ausgangshafen der Überfahrt nach Hull zwischen Rotterdam und Zeebrugge. Ab 2007 war Zeebrugge fester Ausgangshafen. Von Mai bis Juni 2006 wurde die “Pride of Bruges” in der Lloyd Werft Bremerhaven umgebaut und 2017 auf der polnischen Werft Remontowa umfassend überholt.
Im Oktober 2020 gab P&O Ferries im Rahmen der COVID-19-Pandemie die Einstellung des Fährbetriebs zwischen Zeebrugge und Hull bekannt. Dadurch wurden die “Pride of Bruges” und ihr Schwesterschiff “Pride of York” nicht mehr benötigt und in Zeebrugge bzw. Rotterdam aufgelegt.
Im April 2021 wurden beide Fährschiffe an die italienische Reederei Grandi Navi Veloci (GNV) verkauft, die diese unter den neuen Namen “GNV Aries” und “GNV Antares” einsetzt.
Die “GNV Antares” ist 179,35 Meter lang, 25,09 Meter breit, hat eine Seitenhöhe von 17,91 Meter und einen maximalen Tiefgang von 6,1 Meter. Sie ist mit 31.598 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 6.748 Tonnen. Auf 2.250 Lademetern finden bis zu 850 PKW Platz. Die Fähre ist für 888 Passagiere zugelassen, denen Kabinen in verschiedenen Preiskategorien, ein à-la-carte-Restaurant, ein SB-Restaurant, eine Pizzeria, Shops, Snack Bar, Kinderspielecke und ein Sonnendeck zur Verfügung stehen.
Die Maschinenanlage besteht aus vier SWD-16TM-410-Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 19.200 kW (ca. 26.105 PS), die auf zwei Festpropeller wirken. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 19 Knoten.
Foto: CiaoRoma516973, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, da Wikimedia Commons
(Texte angelehnt an Wikipedia)