Die Fährverbindung Livorno – Bastia mit Moby Lines

Bastia, die historische Hauptstadt Korsikas, befindet sich im Nordosten  der Insel und stellt hier den größten Touristikhafen und den wichtigsten Wirtschaftsstandort. Bastia, und insbesondere die historische Altstadt, ist durch zahlreiche Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert in italienischem Stil geprägt.

Moby Lines bietet mit seiner Verbindung Livorno – Bastia die kürzeste Überfahrt nach Korsika an. Die Fähre “Moby Orli”  benötigt für die 72 Seemeilen (ca. 132 km) zwischen beiden Häfen rund 4,5 Stunden.

Die Fähre legt morgens um 8:00 Uhr in Livorno ab. Die Rückfahrt ab Bastia erfolgt um 14:00 Uhr.

Die “Moby Orli” (IMO 8414582, MMSI 247385600, Rufzeichen IBRS – ) wurde 1986 unter der Baunummer 1290 auf der Wärtsilä-Perno-Werft in Turku, Finnland, gebaut und am 29. August 1986 als “Olympia” auf der Verbindung Helsinki – Stockholm in Dienst gestellt. 1993 wurde sie an Irish Continental Group verkauft, an P&O European Ferries verchartert, in “Pride of Bilbao” und später noch kurz in “Bilbao”  umbenannt und auf der Strecke Portsmouth – Bilbao betrieben, bis die Linie im September 2010 eingestellt wurde.

Im Januar 2011 wurde das Schiff in Litauen als Ersatz für die Princess Maria Ltd für den Einsatz der St. Peter Line auf der Strecke Sankt Petersburg – Stockholm – Tallinn – Sankt Petersburg umgebaut. Fortan trug das Schiff den Namen der russisch-deutschen Prinzessin Anastasia. Es kam unter der Flagge Maltas mit Heimathafen Valletta in Fahrt. Ab dem 12. September 2011 fuhr das Schiff wöchentlich gemäß Fahrplan Sankt Petersburg – Tallinn – Stockholm – Sankt Petersburg – Helsinki – Mariehamn – Stockholm – Tallinn – Sankt Petersburg. Der Besuch von Russland an Bord dieses Schiffes war für 72 Stunden visumsfrei.  2014 diente das Schiff als Hotelschiff während der Olympischen Winterspiele in Sotschi.

2016 stieg Moby Lines in die Reederei ein. Im Januar 2017  übernahm Moby Lines das Schiff und benannte es in “SPL Princess Anastasia” um. Es fuhr unter der Flagge Italiens mit Heimathafen Neapel. Es wurde ab April 2017 auf der Route St Petersburg – Helsinki – Tallinn – Stockholm – Helsinki – Petersburg eingesetzt.

Von Mai 2020 bis Juni 2022 diente das Schiff in Murmansk als Unterkunftsschiff. 2022 wechselte es als “Moby Orli” ins Mittelmeer und wird von Moby Lines auf der Strecke zwischen Genua und der auf Korsika gelegenen Stadt Bastia eingesetzt.

Die “Moby Orli” ist 176,82 Meter lang, 28,41 Meter breit, hat eine Seitenhöhe von 14,65 Meter und einen maximalen Tiefgang 6,71 Meter. Sie ist mit 37.583 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 3.898 Tonnen. Auf den Autodecks finden 580 PKW Platz.

Die Fähre ist für 2.500 Passagiere zugelassen, denen 2.572 Kabinenplätze in verschiedenen Preiskategorien, eine Lounge mit Ruhesesseln, ein à-la-carte-Restaurant und ein SB-Restaurant, eine Bar, eine Show-Lounge, Shops,  ein Kinderbreich, ein Sonnendeck und WiFi auf dem gesamten Schiff zur Verfügung stehen.

Die Maschinenanlage besteht aus vier Wärtsilä-Pielstick Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 22.988 kW (ca. 31.255 PS), die auf zwei Verstellpropeller wirken. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 22 Knoten (ca. 41 km/h).

Foto: Marco, CC BY 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/4.0>, via Wikimedia Commons

Das Vorgängerschiff “Moby Corse”:

Das Fährschiff “Moby Corse”  (IMO 7615414, MMSI 247279300) wurde 1978 unter der Baunummer 210 auf der Aalborg Værft gebaut und am 28. April 1978 von der DFDS (Det Forenede Dampskibs-Selskab) als “Dana Anglia” auf der Verbindung Esbjerg – Harwich in Dienst gestellt. Zwischen November 1988 und Februar 1989 befuhr es kurzzeitig die Strecke zwischen Oslo und Kopenhagen. Im Januar 1993 wurde das Schiff in der Howaldtswerke-Deutsche Werft modernisiert und weiter zwischen Esbjerg und Harwich eingesetzt. Ab Januar 1999 fuhr es zusätzlich den Hafen von IJmuiden an.

Am 2. Oktober 2002 wurde die “Dana Anglia” in Kopenhagen offiziell in “Duke of Scandinavia” umbenannt und fortan von dort aus nach Trelleborg und Danzig eingesetzt. Am 28. November 2003 wechselte das Schiff auf die Strecke von Newcastle upon Tyne nach IJmuiden. Im Februar 2006 ging die “Duke of Scandinavia” an Brittany Ferries und wurde nach einem Werftaufenthalt in Frederikshavn im März 2006 als “Pont L’Abbé” zwischen Portsmouth und Cherbourg in Dienst gestellt, ehe sie am 12. November 2008 ausgemustert und in Saint-Nazaire aufgelegt wurde.

Im November 2009 kaufte die italienische Moby Lines das Schiff und taufte es im Dezember 2009 in “Moby Corse” um. Am 20. Mai 2010 wurde es auf der Strecke von Toulon nach Bastia in Dienst gestellt, ehe es 2013 nach Genua verlegt wurde. Im September 2014 charterte der schwedische Offshore-Betreiber SweOffshore die “Moby Corse”, für den sie seit einem Umbau in Esbjerg als Wohnschiff genutzt wurde. 2015 kehrte das Schiff wieder in den Liniendienst zurück. 2017 erhielt das Schiff neue Wärtsilä-Dieselgeneratoren.

Die “Moby Corse” ist 152,91 Meter lang, 26,26 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 6,1 Meter. Sie ist mit 19.593 BRZ vermessen und kann 470 PKW befördern. Das Schiff ist für 1.120 Passagiere zugelassen, denen Kabinen verschiedener Preisklassen, Aufenthaltsräume mit Ruhesesseln, ein Unterhaltungsraum, ein Selbstbedienungs- und ein À-la-carte-Restaurant, eine Pizzeria, eine Shoppingmeile, ein Spielbereich für Kinder und ein Sonnendeck zur Verfügung stehen.

Ende 2023 wurde die Fähre in Livorno aufgelegt und Ende 2024 an die algerische Reederei L’aures verkauft. Das Schiff wurde in “Santa Cruz” umbenannt, lag aber auch im Sommer 2025 noch in Genua auf

Foto: Konstantinos Dafalias, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons