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Nord-Ostsee-Kanal (Kiel Canal) – Kanalfähre Nobiskrug Verified - Hosted By Administrator
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Die Kanalfähre Nobiskrug in Rendsburg
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Karte: Maximilian Dörrbecker (Chumwa), CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons
Der Fähranleger Nobiskrug mit den Fähren “Stolpmünde” und “Stecknitz” – Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Bei Kanalkilometer 65,3 verbindet die Kanalfähre Nobiskrug die Stadt Rendburg mit Schacht-Audorf an der Südseite des Nord-Ostsee-Kanals. Nobiskrug ist ein Stadtteil von Rendsburg. Diese Kanalquerung ist neben der Fähre Brunsbüttel die verkehrsreichste Fährverbindung und wird deshalb mit zwei-drei Fähren bedient. Üblicherweise sind die beiden Fähren “Stecknitz” und “Küstrin” im Einsatz, gelegentlich verstärkt durch die “Stolpmünde”. Die Fähre ist 24 Stunden täglich in Betrieb und die Nutzung ist – wie bei allen Fähren über den NOK – kostenfrei.
Die Fähre “Stecknitz”:
Die Fähre “Stecknitz” (IMO 05043220, MMSI 211818270, Rufzeichen DF8656 –
) ist die dritte Einheit der neuen “Arlau-Klasse” auf dem Nord-Ostseekanal. Diese umweltfreundlichen Doppelendfähren sollen die alten 45T-Fähren, die in den 50iger und 60iger Jahren auf der Staatswerft Rendsburg gebaut wurden, nach und nach ersetzen. Der Auftrag zum Bau der ersten drei Fähren wurde an die Baltic Workboats AS im estnischen Nasva vergeben. Die “Stecknitz” wurde unter der Baunummer 90191 gebaut und am 29.10.2021 in Hochdonn getauft. Der Bau weiterer 13 Schiffe ist geplant. Die Fähren der Arlau-Klasse verfügen über einen integrierten elektrischen Antrieb, bei dem die Akkus zunächst vom Dieselmotor aufgeladen werden. Der Schiffsdiesel ist abgasreduziert. In Zukunft soll die Aufladung der Batterien durch einen Landstromanschluss möglich sein. Neu ist ebenfalls die Möglichkeit, die Fähren während des Ent- und Beladens abzuschalten und so eine weitere Reduzierung der Schadstoffemmissionen zu ermöglichen.
Die Fähre ist 30 Meter lang, 9,6 Meter breit, hat eine Seitenhöhe von 2,60 Meter und einen maximalen Tiefgang von 1,48 Meter. Sie ist mit 147 BRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 45 Tonnen. Auf 48 Spurmetern können 8-10 PKW befördert werden. Die Fähre ist für 120 Fahrgäste zugelassen. Die Maschinenleistung beträgt 280 kW (381 PS), die eine Höchstgeschwindigkeit von 7 Knoten (ca. 13 km/h) erlauben. Die Besatzung besteht aus einem Schiffsführer und einer Deckskraft. Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Die Fähre “Küstrin”:
Die Fähre “Küstrin” und der unter portugiesischer Flagge fahrende Containerfeeder “Calisto”, der auf der Reise Klaipeda – Bremerhaven den NOK passiert – Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Die Fähre “Küstrin” (ENI 05060210, MMSI 211440340, Rufzeichen DBKM –
) wurde 1964 unter der Baunummer 71 auf der Staatswerft in Rendsburg-Saatsee gebaut. Sie ist 29,14 Meter lang, 9,03 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 2,22 Meter. Sie ist mit zwei Deutz-Dieselmotoren mit jeweils 88 kW Leistung motorisiert, die zwei Voith-Schneider-Propeller antreiben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 13 km/h.
Ergänzung für Technik-Begeisterte: in den Jahren 1993/94 wurde die Fähre grundlegend modernisiert und im Rahmen einer Prototyperprobung mit einem neuen Steuerhaus versehen. Hauptziel war eine deutliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Fährführer, u.a. durch eine veränderte Fahrposition und eine leichtere Bedienung der Antriebe. Dies erforderte ein größeres Steuerhaus. Da es sehr unüblich ist, auf Wasserfahrzeugen überragende Strukturen zu bauen, musste das Steuerhaus über dem Fahrraumprofil der Fahrbahn erweitert werden. Die darunterliegende Stahlkonstruktion ist notwendig, um so das Haus insgesamt schwingelastisch lagern zu können.
In dem sich anschließenden Erprobungsprozess hatten die Fährführer Umstellungsschwierigkeiten mit der höheren und zur Fährmitte hin verschobenen Position. Der Prototyp konnte sich in der Praxis nicht durchsetzen. Der Steuerstand wurde deshalb weiter optimiert – z.B. wurde die damalige Prämisse, keine überragenden Aufbauten zu verwenden, aufgegeben. Der später entwickelte Steuerstand hat sich in der Praxis bewährt. Er wird als Standard-Steuerstand bis heute auf fast allen Fähren verwendet.
Die Fähre Küstrin wird – wie die anderen NOK Fähren auch – von 2 Voith-Schneider-Propellern angetrieben. Die Motoren wurden mehrfach modernisiert. Da die Fähre eine Zulassung als Binnenschiff hat, wird die Geschwindigkeit in km/h angegeben. (Quelle: WSA Kiel-Holtenau)
Die Fähre “Stolpmünde”:

Das Fährschiff “Stolpmünde” (ENI 05043050, MMSI 211462760, Rufzeichen DBKG –
) wurde 1960 unter der Baunummer 63 auf der Staatswerft Rendsburg-Saatsee gebaut. Die “Stolpmünde” ist 29,17 Meter lang, 9,01 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 2,12 Meter. Sie hat eine Tragfähigkeit von 45 Tonnen und eine Transportkapazität von 8 PKW. Der Antrieb erfolgt durch zwei Deutz-Dieselmotoren mit einer Gesamtleistung von 294 kW (ca. 400 PS). Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 9 Knoten (ca. 16 km/h). Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Die Ersatzfähre “Memel”:
Die Fähre “Memel” (ENI 05060250, MMSI 211457700, Rufzeichen DBMH –
) wurde 1967 unter der Baunummer 82 auf der Staatswerft in Rendsburg-Saatsee gebaut. Sie verkehrte jahrelange an der Fährstelle Nobiskrug, bis sie durch den Neubau “Stecknitz” ersetzt wurde. Heute dient sie als Ersatzfähre. Sie ist 29,06 Meter lang, 9,03 Meter breit und hat einen Tiefgang von 2,16 Meter. Die Tragfähigkeit beträgt 45 Tonnen, die Transportkapazität 8 PKW. Die Fähre ist für 116 Passagiere zugelassen. Foto: Nightflyer, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons







