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Nord-Ostsee-Kanal – Wayss&Freytag: Baufähre St. Johannes in Brunsbüttel Verified - Hosted By Administrator
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Die Baufähre “St. Johannes” in Brunsbüttel
In der Bildmitte ist die Baustelle 5. Schleusenkammer zu Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2015 erkennbar – Foto: Eduard47, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Wayss & Freytag (W&F) ist ein 1875 von Conrad Freytag und Gustav Adolf Wayss gegründetes deutsches Bauunternehmen mit Sitz in Frankfurt. W&F führt Großprojekte des Ingenieurbaus im In- und Ausland aus. Dazu gehören zum Beispiel Eisenbahnen, Brücken, Tunnel und Kraftwerke.
Aktuell ist W&F federführend am Bau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel beteiligt. Die beiden großen Brunsbütteler Schleusenkammern haben dringenden Instandsetzungsbedarf – das gilt sowohl für den Massiv- und Stahlwasserbau als auch für die maschinen- und elektrotechnischen Anlagen. Das Problem: Um die erforderlichen Maßnahmen durchführen zu können, müsste jeweils eine Schleusenkammer für mehrere Jahre gesperrt werden.
Das wäre mit erheblichen zeitlichen und finanziellen Verlusten für die Berufsschifffahrt verbunden. Insbesondere Schiffe von über 125 Meter Länge müssten sich bei hohem Verkehrsaufkommen auf Wartezeiten einstellen und könnten den Nord-Ostsee-Kanal bei einem Ausfall der zweiten großen Kammer nicht mehr nutzen. Auch die Umwelt würde zusätzlich belastet, denn mit der Abkürzung durch den Nord-Ostsee-Kanal lassen sich durchschnittlich 250 Seemeilen (463 Kilometer) und damit 16 bis 20 Stunden Fahrzeit einsparen. Umfassende Voruntersuchungen haben ergeben, dass der Bau einer 5. Schleusenkammer zwischen den beiden bestehenden Schleusen sowohl wirtschaftlich als auch technisch die beste Lösung ist. Auf Basis dieser Erkenntnis hat das damalige Bundesverkehrsministerium (heute Bundesministerium für Digitales und Verkehr, BMDV) im Jahr 2007 die Planung für den Neubau einer 5. Schleusenkammer genehmigt. Die Bauarbeiten begannen im Jahr 2014, die Verkehrsfreigabe ist für Ende 2026 vorgesehen.
Aufgrund der beengten Zufahrtsmöglichkeiten zur Baustelle hat Wayss&Freytag für den Transport von Baumaterial und Beton die Rheinfähre “St. Johannes” gekauft, die ständig zwischen dem Holcim Zement-Terminal im Industriegebiet Brunsbüttel-Süd und der Baustelle pendelt.
Die Doppelendfähre “St. Johannes” (ENI 04807390, MMSI 211667140, Rufzeichen DC4669 –
) wurde 1987 unter der Baunummer 844 auf der Schiffswerft Germersheim gebaut und als “Linz-Remagen” auf der Verbindung Linz – Remagen in Dienst gestellt.
Mit Indienststellung der neuen, auf der Meidericher Schiffswerft für 4 Millionen DM gebauten “Linz-Remagen” 1997 wurde die erste “Linz-Remagen” in “St. Johannes” umbenannt. Seither wurde die “St. Johannes” als Ersatzfähre hauptsächlich an Sonn- und Feiertagen eingesetzt. Im Sommer 2014 wurde als Ersatz für die “St. Johannes” das neue Fährschiff “Linz–Remagen” in Dienst gestellt. Im April 2015 wurde die “St. Johannes” an die Arbeitsgemeinschaft Neubau 5. Schleusenkammer Brunsbüttel (Wayss&Freytag Ingenieurbau AG, Frankfurt) verkauft. Sie fuhr auf eigenem Kiel nach Rotterdam und wurde dann auf einem Ponton nach Brunsbüttel überführt.
Die “St. Johannes” hat eine Länge über Klappen von 56,0 Meter, eine Breite von 16,53 Meter und einen maximalen Tiefgang von 1,22 Meter. Die Tragfähigkeit beträgt 120 Tonnen. Der Antrieb erfolgt über vier Schottel-Ruderpropeller mit jeweils 205 PS Leistung. Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de