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Norwegen – Havila Kystruten: Kirkenes – Bergen Verified - Hosted By Administrator
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Die Havila Kystruten Kirkenes – Bergen
Havila Kystruten AS ist eine norwegische Reederei mit Sitz in Fosnavåg. Sie ist Teil der im Besitz der Familie Sævik befindlichen Havila Group. Innerhalb der Gruppe ist sie dem Geschäftsbereich Tourismus zugeordnet.
Alle drei Tage legt eines der vier Havila Schiffe “Havila Polaris”, “Havila Pollux”, “Havila Capella” und “Havila Castor” im Hafen von Bergen ab und verkehrt auf der klassischen Postschiffroute nach Kirkenes in Nord-Norwegen und zurück. Die gesamte Rundreise dauert 12 Tage.
Karte: Havila Kystruten AS
Havila Kystruten AS ist eine norwegische Reederei mit Sitz in Fosnavåg. Sie ist Teil der im Besitz der Familie Sævik befindlichen Havila Group. Innerhalb der Gruppe ist sie dem Geschäftsbereich Tourismus zugeordnet.
Alle drei Tage legt eines der vier Havila Schiffe “Havila Capella”, “Havila Castor”, “Havila Polaris” und “Havila Pollux” im Hafen von Bergen ab und verkehrt auf der klassischen Postschiffroute nach Kirkenes in Nord-Norwegen und zurück. Nordgehend legen die Schiffe einen rund vierstündigen Stopp in Honningsvåg ein – ausreichend für einen Ausflug zum Nordkap. Südgehend wird Honningsvåg um 5.45 Uhr morgens angelaufen und der Zwischenstop dauert lediglich 15 Minuten. Die gesamte Rundreise Bergen – Kirkenes – Bergen dauert 12 Tage. Havila bietet aber auch Kurzreisen an – beispielsweise von Bergen nach Trondheim, von Trondheim nach Tromsö oder Kirkenes oder von Svolvær nach Bergen.
Die Schiffe der Havila Kystruten:
“Havila Capella” (IMO 9865570, MMSI 257753000, Rufzeichen LFQY –
) – Foto: LasseAV, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
“Havila Castor” (IMO 9865582, MMSI 257752000, Rufzeichen LFQW –
) in Tromsö – Foto: Ved havet, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
“Havila Polaris” (IMO 9946910, MMSI 258094000, Rufzeichen LFSQ –
) in Bergen – Foto: LasseAV, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
“Havila Pollux” (IMO 9946922, MMSI 257088000, Rufzeichen LFSU –
) im Edøyfjord – Foto: Wolfmann, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Traditionell wurde die „Postschifflinie“ Hurtigruten durch mehrere Reedereien im Auftrag des norwegischen Staats betrieben. Seit der Fusion der beiden letzten verbliebenen Hurtigruten-Reedereien TFDS und OVDS im Jahre 2006 wurde die Linie monopolartig durch Hurtigruten AS betrieben. Um wieder Wettbewerb zu schaffen, wurde durch den norwegischen Staat ein Teil der Fahrten auf dieser Strecke ausgeschrieben. Havila Kystruten gewann diese Ausschreibung und sollte ab 2021 rund ein Drittel der Fahrten vom bisherigen Betreiber übernehmen.
Hierfür gab Havila bei zwei Werften insgesamt vier Schiffe des Typs Havyard 923 in Auftrag. Havyard 923 bezeichnet einen aus den vier Einheiten “Havila Capella”, “Havila Castor”, “Havila Polaris” und “Havila Pollux” bestehenden Passagierschiffstyp. Der Schiffsentwurf stammte von Havyard Design & Solutions.
Die Aufträge für je zwei Einheiten wurden an die spanische Werft Hijos de J. Barreras und die türkische Werft Tersan Shipyards vergeben, nachdem zunächst der Bau von zwei Einheiten auf Werften der Havyard-Gruppe in Norwegen geplant war. Die Schiffe sollten ursprünglich im dritten und vierten Quartal 2020 abgeliefert werden, um zur Betriebsaufnahme am 1. Januar 2021 zur Verfügung zu stehen.
Beim Bau der beiden bei Hijos de J. Barreras bestellten Schiffe, die dort unter den Baunummern 1710 und 1711 auf Kiel gelegt wurden, kam es zu Schwierigkeiten, die zu Unterbrechungen beim Bau führten. Im Herbst 2019 wurde der Bau von der Werft, die sich in finanziellen Schwierigkeiten befand, eingestellt und die Bauverträge später gekündigt. Die Rohbauten wurden Anfang 2020 zur Tersan-Werft geschleppt und dort komplettiert.
Auch beim Bau der Schiffe auf der Tersan-Werft kam es zu Verzögerungen, die hier in erster Linie Lieferengpässen und Personalmangel im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie geschuldet waren. Das Typschiff der Serie, die “Havila Capella”, wurde schließlich am 12. Dezember 2021 auf der Hurtigruten in Dienst gestellt. Die “Havila Castor” als zweites Schiff folgte am 10. Mai 2022. Infolge der von der EU im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine gegen ein russisches Unternehmen erlassenen Sanktionen, musste die “Havila Capella” im April 2022 vorübergehend aus der Fahrt genommen werden. Dem Unternehmen gehört der in Hongkong ansässige Leasinggeber des Schiffes. Dies führte dazu, dass die Versicherungsgesellschaft, bei der das Schiff versichert ist, den Versicherungsvertrag aussetzte. Das Schiff konnte erst im Juni 2022 wieder in Fahrt gesetzt werden. “Havila Polaris” und “Havila Pollux” als verbliebene Einheiten sollten zunächst im Sommer 2022 in Dienst gestellt werden. Auch hier kam es weiter zu Verzögerungen, unter anderem auch infolge des Erdbebens in der Türkei und Syrien am 6. Februar 2023. Beide Schiffe wurden schließlich am 1. August 2023 abgeliefert und im Laufe des Monats auf der Hurtigruten in Dienst gestellt.
Die Schiffe sind 122,7 Meter lang, 22,26 Meter breit, haben eine Seitenhöhe zum Hauptdeck von 8,2 Meter und einen maximalen Tiefgang von 5,20 Meter. Sie sind mit 15.519 BRZ vermessen und haben eine Tragfähigkeit von 1.800 Tonnen.
Die Schiffe verfügen über neun Decks. Die Einrichtungen für die Passagiere sind auf den Decks 4 bis 9 untergebracht. Die Passagierkabinen befinden sich auf den Decks 4, 5, 7 und 8. Ein Großteil der Kabinen sind Außenkabinen. Insgesamt stehen 179 Kabinen zur Verfügung, in denen 468 Personen untergebracht werden können (14 Vierbettkabinen, 42 Zweibettkabinen, die über zwei zusätzliche Betten verfügen und somit auch als Vierbettkabinen genutzt werden können und 122 Zweibettkabinen). Weiterhin ist auf Deck 4 ein Bereich mit Ruhesesseln eingerichtet. Die Passagierkapazität der Schiffe beträgt 640 Personen. An Bord stehen zwei Restaurants und ein Cafe, Aufenthaltsräume für die Passagiere, ein Auditorium, ein Geschäft, ein Fitness- und Saunabereich sowie Außenbereiche, darunter ein Bereich mit Whirlpools, zur Verfügung. Die Brücke ist auf Deck 8 untergebracht. An Bord können neun Pkw mitgeführt werden. Aus Sicherheitsgründen transportiert die Reederei keine Elektroautos oder Autos mit Hybrid- oder Wasserstoffantrieb. Für die Schiffsbesatzung stehen 62 Kabinen auf den Decks 2, 3 und 8 zur Verfügung, in denen 76 Personen untergebracht werden können. Zur Verringerung der Schiffsbewegungen bei Seegang sind die Schiffe mit Flossenstabilisatoren ausgestattet.
Die Schiffe verfügen über einen gaselektrischen Hybridantrieb mit zwei elektrisch mit jeweils 2.700 kW Leistung (Gesamtleistung 7.342 PS) angetriebenen Propellergondeln von Kongsberg Maritime. Die Propellergondeln sind mit Zug-Verstellpropellern ausgestattet. Für die Stromerzeugung stehen insgesamt vier Generatoren zur Verfügung, die von Bergen-Engines-Gasmotoren angetrieben werden, zwei Neunzylindermotoren des Typs C26:33L-9 mit jeweils 2.330 kW und zwei Sechszylindermotoren des Typs C26:33L-6 mit jeweils 1.550 kW Leistung. Die Motoren werden mit Flüssigerdgas bzw. Flüssigbiogas angetrieben. Für das Flüssiggas stehen zwei Tanks mit einer Kapazität von zusammen 363 m³ zur Verfügung. Durch den Antrieb mit Flüssigerdgas werden im Vergleich zum Antrieb mit Dieselkraftstoff weniger CO2 und weniger NOx emittiert. Sie sind auf einen späteren Betrieb mit Wasserstoff oder Ammoniak als Treibstoff vorbereitet. Die Motoren sind mit einem System zur Wärmerückgewinnung ausgerüstet, das für die Heizung und Warmwassererzeugung an Bord verwendet wird. Der Notgenerator wird von einem MAN-Dieselmotor des Typs D2862LE4 angetrieben. Die Schiffe sind mit zwei elektrisch angetriebenen Bugstrahlrudern von Kongsberg Maritime ausgestattet.
Die Schiffe verfügen als Energiespeicher über je zwei Akkumulatorbänken mit jeweils 6.102 kWh. Die Akkumulatoren werden im Betrieb von den Generatoren geladen. Weiterhin verfügen die Schiffe über Landstromanschlüsse, über die die Akkumulatoren in den Häfen geladen werden können und der Bordbetrieb bei abgeschalteten Motoren aufrechterhalten werden kann. Die Schiffe können vier Stunden vollelektrisch betrieben werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 18 Knoten, die Dienstgeschwindigkeit 16 Knoten (ca. 30 km/h).