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Frankreich – P&O Ferries: Calais – Dover Verified - Hosted By Administrator
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Die Fährverbindung über die Straße von Dover mit P&O-Ferries
Die Straße von Dover bzw. Straße von Calais ist der engste Teil des Ärmelkanals, der Meerenge zwischen Großbritannien und Kontinentaleuropa. Sie verbindet die Nordsee bzw. deren südliches Seegebiet Hoofden im Nordosten mit dem weiteren Ärmelkanal bzw. dem Atlantik im Westen. Die Breite der Meerenge wird in den namhaften Nachschlagewerken traditionell sehr unterschiedlich und teilweise in sich widersprüchlich angegeben. Den Vereinten Nationen wurde in den 1950er Jahren berichtet, dass 19,5 Meilen (31,4 km) zwischen dem Cap Gris-Nez und Folkestone liegen, und die schmalste Stelle nördlich vom Cap Gris-Nez bis an die Wellenbrecher vor Dover bei Niedrigwasser 17 Meilen (27,4 km) breit ist.
Die Straße von Dover gehört zu den Schifffahrtswegen mit dem dichtesten Schiffsverkehr auf der Erde (ca. 400 Schiffe pro Tag). Die kürzeste Fährverbindung ist zwischen der französischen Hafenstadt Calais und dem Hafen von Dover. Unter der Straße von Dover verläuft der 1994 eröffnete Eurotunnel.
In der Straße von Dover gibt es durch Sandbänke eine Reihe von für die Schifffahrt gefährlichen Untiefen, so etwa in der Nähe der englischen Küste die Goodwin Sands und die Varne-Sandbank und etwa in der Mitte des östlichen Eingangs der Straße von Dover die Sandettie Bank.
Neben DFDS und Irish Ferries ist P&O die dritte Fährreederei, die auf der Rennstrecke über die Straße von Dover aktiv ist. P&O setzt auf dieser Verbindung zwei 2023 und 2024 in Dienst gestellt Neubauten der Fusion-class “P&O Pioneer” (IMO 9895161, MMSI 210385000, Rufzeichen 5BYK5 –
) und “P&O Liberté” (IMO 9895173, MMSI 210384000, Rufzeichen 5BYL5 –
) sowie die 2011 in Dienst gestellt “Spirit of France” ein.
Die Fährschiffe der Fusion-Klasse:
“P&O Liberté” – Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Die Fusion-Klasse ist eine aus zwei Einheiten bestehende Klasse von Doppelendfähren der Reederei P&O Ferries auf der Verbindung Dover – Calais.
Die Schiffe wurden auf der chinesischen Werft Guangzhou Shipyard International in Guangzhou gebaut. Mit dem Bauvertrag wurde auch eine Option auf zwei weitere Einheiten des Typs vereinbart. Das Typschiff “P&O Pioneer” wurde am 21. Dezember 2020 auf Kiel gelegt, am 28. Februar 2023 an die Reederei übergeben und am 19. Juni 2023 in Dienst gestellt. Die zweite Einheit, die “P&O Liberté” wurde am 29. November 2023 vom Kunden abgeliefert und trat am 15. Januar 2024 ihre Überführungsfahrt nach Europa an.
Die Baukosten für beide Schiffe zusammen belaufen sich auf rund 260 Mio. Euro. Die unter der Flagge Zyperns betriebenen Schiffe sind die ersten Doppelendfähren im Fährverkehr über den Ärmelkanal sowie zum Zeitpunkt des Baus die größten Doppelendfähren überhaupt. Sie sollen die “Pride of Canterbury” und die “Pride of Kent” ersetzen.
Die Schiffe sind 230,5 Meter lang, 31,4 Meter breit, haben eine Seitenhöhe von 9,8 Meter und einen maximalen Tiefgang von 6,70 Meter. Sie sind mit 47.653 BRZ vermessen und haben eine Tragfähigkeit von 8.850 Tonnen.
Die Schiffe sind mit zwei durchlaufenden Fahrzeugdecks auf den Decks 3 und 5 sowie einem weiteren, über Rampen an Bord zugänglichen Fahrzeugdeck auf Deck 7, ausgestattet. Die beiden durchlaufenden Fahrzeugdecks sind über landseitige Rampen zugänglich. Auf den durchlaufenden Decks stehen rund 2.800 Spurmeter und auf dem zusätzlichen Fahrzeugdeck weitere rund 800 Spurmeter zur Verfügung. Auf diesem Deck können jedoch aufgrund von Höhenbeschränkungen nur Pkw und kleinere Lieferwagen befördert werden.
Die Einrichtungen für die Passagiere sind auf den Decks 8 und 9 untergebracht. Die Fähren sind für 1.750 Passagiere zugelassen. Auf beiden Decks befinden sich unter anderem Restaurantbereiche. Auf Deck 8 sind außerdem ein Shop und ein Aufenthaltsbereich mit Ruhesesseln für die Passagiere eingerichtet. Weitere Aufenthaltsbereiche mit Ruhesesseln befinden sich auch auf Deck 9. Hier sind auch besondere Ruhebereiche, ein Aufenthaltsbereich für Lkw-Fahrer und ein Bereich für Passagiere, die mit Haustieren reisen, eingerichtet. Weiterhin stehen unter anderem ein Kinderspielbereich, ein Raum mit Spielautomaten und eine Umkleide für Lkw-Fahrer zur Verfügung. Auf beiden Decks befinden sich außerdem offene Decksbereiche. Oberhalb der Passagierdecks befinden sich weitere Decks mit den Einrichtungen für die Schiffsbesatzung sowie technische Betriebsräume und die symmetrisch aufgebauten und über die gesamte Breite geschlossenen Brücken. Zur besseren Übersicht bei An- und Ablegemanövern und beim Navigieren in engen Fahrwassern gehen die Nocken etwas über die Schiffsbreite hinaus.
Die Schiffe sind mit einem Hybridantrieb aus elektrischem und dieselelektrischem Antrieb ausgestattet. An beiden Enden der Fähre befinden sich je zwei von Elektromotoren mit jeweils 7.500 kW Leistung (Gesamtleistung 40.789 PS) angetriebenen ABB-Propellergondeln. Die Schiffe erreichen damit eine Geschwindigkeit von knapp 21 Knoten. Für die Stromversorgung der Antriebsmotoren und den Bordbetrieb stehen vier von Wärtsilä-Dieselmotoren des Typs W16V31 mit zusammen 34.000 kW Leistung angetriebenen Generatoren zur Verfügung. Diese sind jeweils paarweise in zwei Maschinenräumen untergebracht. Weiterhin wurde ein von einem Cummins-Dieselmotor des Typs K50-D(M) angetriebener Notgenerator verbaut.
Die Schiffe sind mit Akkumulatoren mit einer Kapazität von rund 8,8 MWh ausgestattet. Die Akkumulatoren sind in vier Räumen untergebracht und miteinander vernetzt. Sie werden während der Fahrt mit überschüssigem Strom aus den Generatoren geladen. Das Laden der Akkumulatoren ist grundsätzlich auch mit Landstrom im Hafen möglich. Die dafür nötige Infrastruktur fehlt jedoch bisher sowohl in Calais als auch in Dover. Ein vollelektrischer Antrieb der Schiffe ist zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen. Zunächst plant die Reederei, die Schiffe zumindest im Hafen elektrisch anzutreiben und die Verbraucher während der Hafenliegezeit aus den Akkumulatoren zu speisen.
Die Abwärme der Motoren wird unter anderem für die Heizung und die Bereitstellung von Warmwasser an Bord verwendet. Bei geringem Passagiersaufkommen insbesondere in verkehrsschwächeren Zeiten außerhalb der Hauptsaison im Sommer können einzelne Bereiche auf den Passagierdecks geschlossen und so Energie gespart werden.
Die Schiffe sind auf beiden Seiten mit je zwei Flossenstabilisatoren – je einer pro Fahrtrichtung – ausgestattet.
“P&O Pioneer” – Foto: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de
Das Fährschiff “Spirit of France”:
Das Fährschiff “Spirit of France” (IMO 9533816, MMSI 209490000, Rufzeichen 5BDN5 –
) wurde am 8. August 2008 in Auftrag gegeben und am 8. Juni 2010 unter der Baunummer 1368 bei STX Europe in Rauma auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 17. Februar 2011. Da während mehrerer Probefahrten zwischen Juni und Oktober 2011 das Schiff stark vibrierte, ging es für Verbesserungen in die Werft, was die Ablieferung an P&O Ferries bis zum 24. Januar 2012 verzögerte. Am 9. Februar 2012 nahm es schließlich den Fährbetrieb zwischen Dover und Calais auf. Die “Spirit of France” hat mit der 2011 in Dienst gestellten “Spirit of Britain” ein älteres Schwesterschiff, dass heute als “Oscar Wilde” von Irish Ferries betrieben und weiter zwischen Calais und Dover verkehrt. Beide Schiffe zählen zu den größten Fähren, die jemals im Ärmelkanal zum Einsatz kamen.
Die “Spirit of France” ist 212 Meter lang, 30,8 Meter breit und hat einen maximalen Tiefgang von 6,70 Meter. Sie ist mit 47.592 BRZ/14.277 NRZ vermessen und hat eine Tragfähigkeit von 9.884 Tonnen. Sie verfügt über 2.700 Spurmeter für rollende Ladung und ist für 1.700 Passagiere zugelassen. Die Fähre verfügt über mehrere Aufenthaltsbereiche, eine Bar und einen Coffee-Shop, einen Shop, einen Raum mit Spielautomaten, eine Kinderspielecke, eine Wechselstube und ein Sonnendeck.
Die Maschinenanlage besteht aus vier MAN-B&W- Dieselmotoren Typ 7L48/60 mit einer Gesamtleistung von 30.400 kW (ca. 41.332 PS), die auf zwei Festpropeller wirken. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 22 Knoten ( ca. 41 km/h). Fotos: Ulrich Repp, www.ferriesworldwide.de